11. Kapitel: Jerusalem, die zwei Zeugen, die siebte Posaune

Die Offenbarung Jesu
Bibeltext: Luther 1545

Das 11. Kapitel

1. Und es ward mir ein Rohr gegeben, einem Stecken gleich,
und sprach: Stehe auf und miß den Tempel GOttes und den Altar, und die
darinnen anbeten.

2. Aber den innern Chor des Tempels wirf hinaus und miß ihn nicht;
denn er ist den Heiden gegeben; und die heilige Stadt werden sie
zertreten zweiundvierzig Monden.

3. Und ich will meine zween Zeugen geben, und sie sollen weissagen
tausend zweihundertundsechzig Tage, angetan mit Säcken.

4. Diese sind zween Ölbäume und zwo Fackeln, stehend vor dem GOtt der
Erde.

5. Und so jemand sie will beleidigen, so gehet das Feuer aus ihrem
Munde und verzehret ihre Feinde; und so jemand sie will beleidigen, der
muß also getötet werden.

6. Diese haben Macht, den Himmel zu verschließen, daß es nicht regne
in den Tagen ihrer Weissagung; und haben Macht über das Wasser, zu
wandeln in Blut und zu schlagen die Erde mit allerlei Plage, so oft sie
wollen.

7. Und wenn sie ihr Zeugnis geendet haben, so wird das Tier, das aus
dem Abgrund aufsteiget, mit ihnen einen Streit halten und wird sie
überwinden und wird sie töten.

8. Und ihre Leichname werden liegen auf der Gasse der großen Stadt,
die da heißt geistlich die Sodom und Ägypten, da unser HErr gekreuziget
ist.

9. Und es werden ihre Leichname etliche von den Völkern und
Geschlechtern und Sprachen drei Tage und einen halben sehen; und werden
ihre Leichname nicht lassen in Gräber legen.

10. Und die auf Erden wohnen, werden sich freuen über sie und
wohlleben und Geschenke untereinander senden; denn diese zween
Propheten quäleten; die auf Erden wohneten.

11. Und nach dreien Tagen und einem halben fuhr in sie der Geist des
Lebens von GOtt, und sie traten auf ihre Füße; und eine große Furcht
fiel über die, so sie sahen.

12. Und sie höreten eine große Stimme vom Himmel zu ihnen sagen:
Steiget herauf! Und sie stiegen auf in den Himmel in einer Wolke; und
es sahen sie ihre Feinde.

13. Und zu derselbigen Stunde ward ein groß Erdbeben, und das zehnte
Teil der Stadt fiel; und wurden getötet in dem Erdbeben siebentausend
Namen der Menschen; und die andern erschraken und gaben Ehre dem GOtt
des Himmels.

14. Das andere Wehe ist dahin; siehe, das dritte Wehe kommt schnell!

15. Und der siebente Engel posaunete. Und es wurden große Stimmen im
Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unsers HErrn und
seines Christus worden; und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit.

16. Und die vierundzwanzig Ältesten, die vor GOtt auf ihren Stühlen
saßen fielen auf ihr Angesicht und beteten GOtt an.

17. Und sprachen: Wir danken dir, HErr, allmächtiger GOtt, der du bist
und warst und künftig bist, daß du hast angenommen deine große Kraft
und herrschest.

18. Und die Heiden sind zornig worden, und es ist kommen dein Zorn und
die Zeit der Toten, zu richten und zu geben den Lohn deinen Knechten,
den Propheten, und den Heiligen und denen, die deinen Namen fürchten,
den Kleinen und den Großen, und zu verderben, die die Erde verderbet
haben.

19. Und der Tempel GOttes ward aufgetan im Himmel, und die Arche
seines Testaments ward in seinem Tempel gesehen; und es geschahen
Blitze und Stimmen und Donner und Erdbeben und ein großer Hagel.