Die Offenbarung Jesu
Bibeltext: Luther 1545
Das 13. Kapitel
1. Und ich trat an den Sand des Meeres. Und sah ein Tier aus dem Meer
steigen, das hatte sieben Häupter und zehn Hörner und auf seinen
Hörnern zehn Kronen und auf seinen Häuptern Namen der Lästerung.
2. Und das Tier, das ich sah, war gleich einem Pardel und seine Füße
als Bärenfüße und sein Mund eines Löwen Mund. Und der Drache gab ihm
seine Kraft und seinen Stuhl und große Macht.
3. Und ich sah seiner Häupter eines, als wäre es tödlich wund; und
seine tödliche Wunde ward heil. Und der ganze Erdboden verwunderte sich
des Tieres.
4. Und beteten den Drachen an, der dem Tier die Macht gab, und beteten
das Tier an und sprachen: Wer ist dem Tier gleich? und wer kann mit ihm
kriegen?
5. Und es ward ihm gegeben ein Mund, zu reden große Dinge und
Lästerung; und ward ihm gegeben, daß es mit ihm währete zweiundvierzig
Monden lang.
6. Und es tat seinen Mund auf zur Lästerung gegen GOtt, zu lästern
seinen Namen und seine Hütte, und die im Himmel wohnen.
7. Und ward ihm gegeben, zu streiten mit den Heiligen und sie zu
überwinden. Und ihm ward gegeben Macht über alle Geschlechter und
Sprachen und Heiden.
8. Und alle, die auf Erden wohnen, beten es an, deren Namen nicht
geschrieben sind in dem lebendigen Buch des Lammes, das erwürget ist
von Anfang der Welt.
9. Hat jemand Ohren, der höre!
10. So jemand in das Gefängnis führet, der wird in das Gefängnis
gehen; so jemand mit dem Schwert tötet, der muß mit dem Schwert getötet
werden. Hier ist Geduld und Glaube der Heiligen.
11. Und ich sah ein ander Tier aufsteigen von der Erde; und hatte zwei
Hörner gleichwie das Lamm und redete wie der Drache.
12. Und es tut alle Macht des ersten Tieres vor ihm; und es macht, daß
die Erde, und die darauf wohnen, anbeten das erste Tier, welches
tödliche Wunde heil worden war.
13. Und tut große Zeichen, daß es auch macht Feuer vom Himmel fallen
vor den Menschen;
14. und verführet, die auf Erden wohnen, um der Zeichen willen, die
ihm gegeben sind, zu tun vor dem Tier; und sagt denen, die auf Erden
wohnen, daß sie dem Tier ein Bild machen sollen, das die Wunde vom
Schwert hatte und lebendig worden war.
15. Und es ward ihm gegeben, daß es dem Bilde des Tieres den Geist
gab, daß des Tieres Bild redete; und daß es machte, daß, welche nicht
des Tieres Bild anbeteten, ertötet würden.
16. Und machte allesamt, die Kleinen und Großen, die Reichen und
Armen, die Freien und Knechte, daß es ihnen ein Malzeichen gab an ihre
rechte Hand oder an ihre Stirn,
17. daß niemand kaufen oder verkaufen kann, er habe denn das
Malzeichen oder den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.
18. Hier ist Weisheit. Wer Verstand hat, der überlege die Zahl des
Tieres; denn es ist eines Menschen Zahl, und seine Zahl ist
sechshundert und sechsundsechzig.
Das 14. Kapitel
1. Und ich sah ein Lamm stehen auf dem Berge Zion und mit ihm
hundertvierundvierzigtausend, die hatten den Namen seines Vaters
geschrieben an ihrer Stirn.
2. Und hörete eine Stimme vom Himmel als eines großen Wassers und wie
eine Stimme eines großen Donners; und die Stimme, die ich hörete, war
als der Harfenspieler, die auf ihren Harfen spielen.
3. Und sangen wie ein neu Lied vor dem Stuhl und vor den vier Tieren
und den Ältesten; und niemand konnte das Lied lernen ohne die
hundertvierundvierzigtausend, die erkauft sind von der Erde.
4. Diese sind’s, die mit Weibern nicht befleckt sind; denn sie sind
Jungfrauen und folgen dem Lamm nach, wo es hingehet. Diese sind erkauft
aus den Menschen zu Erstlingen GOtt und dem Lamm.
5. Und in ihrem Munde ist kein Falsches funden; denn sie sind
unsträflich vor dem Stuhl GOttes.
6. Und ich sah einen Engel fliegen mitten durch den Himmel, der hatte
ein ewig Evangelium, zu verkündigen denen, die auf Erden sitzen und
wohnen, und allen Heiden und Geschlechtern und Sprachen und Völkern;
7. und sprach mit großer Stimme: Fürchtet GOtt und gebet ihm die Ehre;
denn die Zeit seines Gerichts ist kommen; und betet an den, der gemacht
hat Himmel und Erde und Meer und die Wasserbrunnen!
8. Und ein anderer Engel folgete nach, der sprach: Sie ist gefallen,
sie ist gefallen, Babylon, die große Stadt; denn sie hat mit dem Wein
ihrer Hurerei getränket alle Heiden.
9. Und der dritte Engel folgete diesem nach und sprach mit großer
Stimme: So jemand das Tier anbetet und sein Bild und nimmt das
Malzeichen an seine Stirn oder an seine Hand,
10. der wird von dem Wein der Zornes GOttes trinken, der eingeschenket
und lauter ist in seines Zornes Kelch; und wird gequälet werden mit
Feuer und Schwefel vor den heiligen Engeln und vor dem Lamm.
11. Und der Rauch ihrer Qual wird aufsteigen von Ewigkeit zu Ewigkeit;
und sie haben keine Ruhe Tag und Nacht, die das Tier haben angebetet
und sein Bild, und so jemand hat das Malzeichen seines Namens angenommen.
12. Hier ist Geduld der Heiligen; hier sind, die da halten die Gebote
GOttes und den Glauben an JEsum.
13. Und ich hörete eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe:
Selig sind die Toten, die in dem HErrn sterben, von nun an. Ja, der
Geist spricht, daß sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen
ihnen nach.
14. Und ich sah, und siehe, eine weiße Wolke, und auf der Wolke sitzen
einen, der gleich war eines Menschen Sohn; der hatte eine güldene Krone
auf seinem Haupt und in seiner Hand eine scharfe Sichel.
15. Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel und schrie mit großer
Stimme zu dem, der auf der Wolke saß: Schlage an mit deiner Sichel und
ernte; denn die Zeit zu ernten ist kommen; denn die Ernte der Erde ist
dürre worden.
16. Und der auf der Wolke saß, schlug an mit seiner Sichel an die
Erde; und die Erde ward geerntet.
17. Und ein anderer Engel ging aus dem Tempel im Himmel, der hatte
eine scharfe Hippe.
18. Und ein anderer Engel ging aus dem Altar, der hatte Macht über das
Feuer und rief mit großem Geschrei zu dem, der die scharfe Hippe hatte,
und sprach: Schlag an mit deiner scharfen Hippe und schneide die
Trauben auf Erden; denn ihre Beeren sind reif.
19. Und der Engel schlug an mit seiner Hippe an die Erde und schnitt
die Reben der Erde und warf sie in die große Kelter des Zornes GOttes.
20. Und die Kelter ward außer der Stadt gekeltert; und das Blut ging
von der Kelter bis an die Zäume der Pferde, durch tausend sechshundert
Feldwegs.